Hast du jemals Schwierigkeiten gehabt, eine Website zu nutzen, weil die Schrift zu klein war oder die Farben das Lesen erschwert haben? Das kann frustrierend sein. Stell dir vor, es wäre bei jeder Website so – immer und überall.
Barrierefreiheit im Web ist wichtiger denn je. Neben gesetzlichen Vorschriften, wie dem European Accessibility Act (EAA) in der EU, ist es auch eine Frage der Fairness und Benutzerfreundlichkeit. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Website für alle Nutzer optimierst – mit einfachen Schritten, die gleichzeitig die User Experience verbessern, dein SEO stärken und rechtliche Risiken minimieren.
Was bedeutet Website-Accessibility und warum ist sie wichtig?
Definition von Website-Accessibility
Barrierefreiheit bedeutet, dass jeder eine Website nutzen kann – auch Menschen mit Behinderungen. Dazu gehören Personen mit Seh- oder Hörproblemen, motorischen Einschränkungen oder anderen Beeinträchtigungen.
Eine zugängliche Website stellt sicher, dass alle Nutzer problemlos navigieren und Inhalte konsumieren können. Das umfasst unter anderem:
- Klare, gut lesbare Texte
- Einfache Navigation
- Unterstützung für Screenreader und andere assistive Technologien
Die gesetzlichen Anforderungen: EAA, BFSG und BFG
Der European Accessibility Act (EAA) verpflichtet alle EU-Mitgliedstaaten, Gesetze zur Barrierefreiheit im digitalen Raum zu erlassen. In Deutschland gilt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), in Österreich das Barrierefreiheitsgesetz (BFG).
Diese Gesetze treten 2025 in Kraft. Wer sich nicht daran hält, muss mit hohen Strafen rechnen:
- In Deutschland bis zu 100.000 €
- In Österreich bis zu 80.000 €
Wer muss sich an die Gesetze halten?
Nicht jede Website ist betroffen. Kleinunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz unter 2 Millionen Euro sind oft ausgenommen. Doch auch wenn keine rechtliche Verpflichtung besteht, verbessert eine barrierefreie Website die Nutzererfahrung und bringt SEO-Vorteile.
Sofort umsetzbare Maßnahmen für mehr Barrierefreiheit
Willst du deine Website schnell zugänglicher machen? Diese einfachen Maßnahmen haben sofort Wirkung.
1. Schriftgrößen und Lesbarkeit
Verwende relative Schriftgrößen wie REM statt fixer Pixelwerte. Dies ermöglicht es Nutzern, die Textgröße individuell anzupassen. So wird deine Website für Menschen mit Sehschwäche leichter lesbar.
2. Farbkontraste optimieren
Ein guter Farbkontrast ist essenziell für die Lesbarkeit. Ist der Unterschied zwischen Text- und Hintergrundfarbe zu gering, kann das viele Nutzer ausschließen. Mit Tools wie dem WAVE Accessibility Tool kannst du deine Kontrastwerte überprüfen.
3. Alternative Texte für Bilder
Alt-Texte sind ein Muss für Bilder. Sie helfen blinden oder sehbehinderten Menschen, indem sie den Bildinhalt für Screenreader beschreiben. Zudem verbessern sie dein SEO-Ranking.
Tipp: Schreibe kurze, präzise Beschreibungen, die den Bildinhalt verständlich wiedergeben.
Erweiterte Maßnahmen für mehr Barrierefreiheit
Möchtest du deine Website noch weiter optimieren? Diese fortgeschrittenen Techniken bringen zusätzliche Vorteile.
1. Tastaturfreundliche Navigation
Kannst du deine Website ohne Maus bedienen? Menschen mit motorischen Einschränkungen sind auf Tastatursteuerung angewiesen. Stelle sicher, dass alle interaktiven Elemente per Tab-Taste erreichbar sind.
Nutze Focus-States, um visuell anzuzeigen, welches Element gerade aktiv ist.
2. Klare, einfache Sprache
Nicht alle Besucher verstehen komplexe Begriffe oder Fachjargon. Verwende daher kurze Sätze und eine klare Sprache.
Tipp: Falls du Fachbegriffe nutzen musst, erkläre sie einfach und verständlich.
3. Barrierefreie Formulare
Formulare sind oft eine Hürde. Optimiere sie mit:
- Eindeutigen Labels für jedes Feld
- Klare Fehlermeldungen, wenn Eingaben fehlen
- Alternativen Kontaktmöglichkeiten wie Telefon oder E-Mail
Tools zur Überprüfung der Barrierefreiheit
Möchtest du testen, ob deine Website barrierefrei ist? Diese Tools helfen dir dabei:
1. WAVE Accessibility Evaluation Tool
Ein kostenloses Browser-Plugin, das dir Accessibility-Probleme auf deiner Website zeigt.
2. Lighthouse (Chrome DevTools)
Google Chrome bietet mit Lighthouse ein integriertes Tool, das deine Website auf Barrierefreiheit testet und Verbesserungsvorschläge liefert.
3. Webflow Accessibility-Check
Falls du Webflow nutzt, kannst du dort eine automatische Barrierefreiheitsprüfung durchführen.
Sonderfälle: Herausforderungen und Lösungen
Manche Inhalte sind schwer barrierefrei zu gestalten. Hier einige Lösungsansätze:
1. Eingebettete Inhalte (z. B. YouTube-Videos)
Füge Untertitel oder Transkriptionen hinzu, damit auch hörgeschädigte Nutzer den Inhalt verstehen können.
2. Animationen und Bewegungen
Zu viele Animationen können Nutzer mit Epilepsie oder Konzentrationsproblemen stören. Biete eine Möglichkeit, Animationen zu deaktivieren.
Tipp: Deine Website sollte die “Reduce Motion”-Einstellung des Betriebssystems respektieren.
3. Nicht vollständig barrierefreie Inhalte
Falls du bestimmte Inhalte nicht vollständig barrierefrei gestalten kannst (z. B. alte PDFs), biete alternative Formate an. Weise darauf hin und erkläre, wie Nutzer die Inhalte dennoch konsumieren können.
Fazit: Barrierefreiheit lohnt sich
Die Umsetzung von Barrierefreiheit mag zunächst herausfordernd erscheinen, doch die Vorteile überwiegen:
- Bessere Nutzererfahrung für alle Besucher
- Bessere SEO-Rankings durch optimierte Inhalte
- Weniger rechtliche Risiken durch frühzeitige Anpassung